Erst in drei Jahren wieder

fällt das Osterdatum der Westkirche mit dem Osterdatum der Ostkirche zusammen – so wie dieses Jahr.
Und weil Ostern in Jerusalem noch aufregender war als Weihnachten in Bethlehem schreibe ich heute über Palmwedel, Straßensperrungen und Ostereier.

Alles fing an mit dem Palmsonntag. Bereits Tage vorher wurde in der Altstadt schon mit echten Palmzweigen dekoriert.
Aber trotzdem wird der Sonntag in diesem Land als ganz normaler Wochentag begannen. Alle Geschäfte sind geöffnet und alle gehen arbeiten. Ist natürlich ungewohnt für uns Deutsche, aber auch schön, weil man mehr Möglichkeiten hat, seinen Sonntag zu gestalten.
Ostern ist hier außerdem Zeit der Prozessionen und so war die katholische Palmsonntagsprozession meine erste.

Die Bilder sind von Nils B.

Am Gründonnerstag haben meine Mitvolontärin Nika und ich erstmal über 200 Eier für den Gottesdienst am Ostersonntag gekocht und gefärbt und dabei eine echt bunte Mischung fabriziert.
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Am Nachmittag besuchte ich dann einen internationalen Gottesdienst in der Erlöserkirche. Jedes Mal finde ich es absolut interessant einen Gottesdienst auf Englisch, Arabisch, Deutsch und verschiende skandinavische Sprachen zu erleben.
Anschließend prozessierten wir (ja, auch die Evangelischen machen hier mal eine Prozession!) zur Maria Magdalena Kirche im Garten Gethsemane am Ölberg, wo man sich nicht nur an das letzte Abendmahl und Jesus im Garten Gethsemane erinnern konnte sondern außerdem einen wunderschönen Blick bis zum Felsendom genießen konnte.
Seit Ostern bin ich auch sehr stolz auf dem Ölberg zu wohnen, weil mir erst jetzt bewusst wurde, wie wichtig dieser Teil der Stadt für die Bibel ist und wie oft er darin vorkommt.

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Am Karfreitag musste ich nicht arbeiten und konnte so die Stimmung in der Stadt wahrnehmen.
Morgens wollte ich zur Erlöserkirche. Seit Weihnachten singe ich im Chor mit, welcher auch am Karfreitagsgottesdienst gesungen hat. Die Chorprobe fing schon eine Stunde vor dem Gottesdienst an und ich rechnete – wie immer – eine halbe Stunde von mir bis zur Kirche ein. Normalerweise kommt man damit nie zu spät.
Aber nicht an Ostern!
Es fing schon damit an, dass sich am Damaskustor hunderte Menschen drängten. Ultraorthodoxe neben orthodoxen Christen neben säkularen Touristen und muslimischen Verkäufern. Die Altstadt war im absoluten Chaos. Dazu kamen auch noch Straßensperrungen, die die israelische Armee vornahm, sodass – wenn man sich nicht auskannte – eigentlich nur die Via Dolorosa begehbar war.
Zum Glück kannte ich ein paar Abkürzungen und fand meinen Weg mit 20minütiger Verspätung zur Kirche.

Der Gottesdienst war sehr schön. Leider konnten wenig Menschen daran teilnehmen, weil man den Eingang der Kirche durch die Menschenmassen kaum erreichen konnten.
Alle zwanzig Sekunden läuteten (oder er klepperten) die Glocken der Grabes- und Auferstehungskirche.
Um 15.00 Uhr gab es außerdem eine Andacht zur Todesstunde Jesu.

Der Ostersonntag begann sehr früh. Genau genommen klingelte mein Wecker um 3.30 Uhr, da unser Frühgottesdienst bereits um 5 Uhr begann und noch einige Vorbereitungen getroffen werden mussten.Es war einer der schönsten Momente seit ich hier lebe und in der Himmelfahrtkirche arbeite.

Im Dunkeln der Kirche begannen wir und nach ein paar Ostergesängen entzündeten wir die Osterkerze.
In einer kleinen Prozession, bei der ich und Nika auch Kerzen tragend vorne mitlaufen durften, zogen wir zum Garten des Archäologischen Institutes bei uns auf dem Gelände.
Dort feierten wir die Auferstehung Jesu während es langsam immer heller wurde.

Auch der 10.30 Uhr Gottesdienst in der Erlöserkirche, bei dem auch der Chor wieder sang, war sehr schön.


Ostern in Jerusalem ist wirklich spannend, gerade weil man mit den vielen anderen Konfessionen in Kontakt kommt und vielen Gläubigen aus aller Welt begegnet.
Und nicht nur Ostern wurde in dieser Woche gefeiert, sondern auch das Pessach Fest der Juden.
Ihr seht also, in Jerusalem ist immer was los!

Herzliche Grüße, Hanna

Ein Gedanke zu „Erst in drei Jahren wieder

  1. LIebe Hanna, sehr eindrücklich! Die Fotos, Deine Gedanken, aber ich freute mich sehr darüber, über Dein schönster Moment in der Osternacht! Ria

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