Sprachen

Shalom, Salam und Hello!

Ivrit (Neuhebräisch), Arabisch und eigentlich auch Englisch sind hier die offziellen Sprachen.
Da ich, wie erwähnt, nur ein paar Wörter auf Arabisch und noch weniger auf Ivrit spreche, schlägt man sich größtenteils mit Englisch durch.
Eine meiner Erfahrungen auf diesem Gebiet ist, dass viele Israelis fast gar kein Englisch sprechen können, v.a. in Bars, Restaurents, etc., was es oft sehr schwierig macht sich dort zu verständigen. Ich kann mir auch nicht so ganz erklären, woran das liegt, da Israelis natürlich auch in der Schule Englisch (und manchmal sogar Arabisch) lernen und außerdem Hebräisch jetzt auch keine Allerweltssprache ist.
Die arabische Bevölkerung beherrscht dagegen relativ gut die englische Sprache, weshalb man sich auch sehr einfach mit Taxifahrern oder Verkäufern unterhalten kann.

Neben diesen drei Sprachen habe ich durch meine Arbeit allerdings auch noch mit anderen zu tun.
Ich habe in der Schule, neben Englisch, noch Französisch und Spanisch gelernt und vor 2 Jahren auch Schwedisch in der Volkshochschule.
Interessanterweise habe ich Schwedisch hier schon öfter gesprochen und gehört als in Deutschland, da es viele schwedische/skandinavische Touristen hier gibt.

Mit Französisch und Spanisch tue ich mich etwas schwer. Es kommen zwar schon Besucher, die diese Sprache sprechen, allerdings geht es meistens dann auch einfacher auf Englisch. Aber ich werde mal schauen, wie ich damit noch etwas in Form bleiben kann.

Zudem bin ich sehr dankbar, dass meine Mitfreiwillige fließend Russisch spricht, weil oft russische Israelis kommen, die überhaupt kein Englisch sprechen und so kann immerhin sie sich mit ihnen verständigen.

Generell ist die Sprache auch immer ein Symbol für den Konflikt und so muss man immer darauf achten, mit wem man gerade zu tun hat.
Noch ein Wort zum Wochenende: Ich konnte heute einen warmen Sonnentag am und im Meer genießen beim Strand in Palmahim (Mittelmeer), an dem ich im September schon einmal war.

Jetzt wartet wieder eine neue Arbeitswoche auf mich mit vielen unterschiedlichen Herausforderungen auf mich.

Herzliche Grüße, Hanna

Menschen

Heute einmal sonntags.

Ich habe gerade sowieso eine dicke Erkältung und deshalb auch Zeit mal wieder was zu schreiben.
Heute über das, was es fast überall auf der Welt gibt: Menschen.

Jerusalem hat (laut Wikipedia) 933.200 EinwohnerInnen.
Das bedeutet, ich begegne hier sehr vielen, unterschiedlichen Menschen. Und obwohl ich eigentlich gegen Schubladen-Denken bin, versuche ich einmal euch verschiedene Personengruppen vorzustellen, die sich allerdings insich auch teilweise überschneiden. (Die Reihenfolge hat übrigens nichts zu bedeuten.)

Israelis
Eine von den beiden großen Gruppen und meiner Meinung nach die schwierigste zu beschreiben. Normalerweise sind alle Israelis Juden. Als Nicht-Jude ist es ganz schön schwierig die israelische Staatsbürgerschaft zu bekommen. Allerdings unterscheiden sich die Israelis – wie schon mehrfach angedeutet – in Säkulare und Religiöse. Säkulare sind zwar auf dem Papier jüdisch, praktizieren ihren Glauben allerdings nicht so stark wie die Religiösen. Das bedeutet, sie gehen vielleicht zu den wichtigsten Festen in die Synagoge und befolgen auch keine religiösen Gesetze oder Regeln, wie zum Beispiel. Das heißt, man kann sie in etwa mit der europäischen Gesellschaft gleichstellen.
Eigentlich sind der Großteil der Israelis säkular. Allerdings ist Jerusalem einer der Hot-Spots, an dem viele religiöse Juden wohnen.
Die Sprache der Israelis ist Ivrit (Neuhebräisch) und manchmal, bei Juden aus Osteuropa/Russland, auch Russisch.

PalästinenserInnen
Die zweite große Gruppe und auch ein Wort, das vielen in der westlichen Welt Angst macht. Sie haben kein eigenes Land, sondern nur das Westjordanland und den Gaza-Streifen. Und selbst hierbei sind sie keinesfalls autonom, sondern leben fast überall mit großen Einschränkungen.
Ich denke, dass sie auch mit vielen Vorurteilen der westlichen Welt leben müssen, wie z.B. dass alle Araber Terroristen und ungebildet sind.
Besonders mit dem letzteren habe ich bisher ganz andere Erfahrungen gemacht. Viele Palästinenser (v.a. die Männer), mit denen ich in Kontakt komme (im Taxi oder Bus zum Beispiel), haben in Europa und USA studiert und sprechen dadurch auch gut Englisch. Dennoch gehen viele wieder hierher zurück, können aber oft keine Arbeit in ihrem Fachbereich finden, was ich sehr schade finde. Deshalb fahren sie Taxi o.Ä..
Die meisten PalästinenserInnen sind islamischen Glaubens, nur 1,5% sind Christen. Auch die meisten Frauen tragen ein Kopftuch, weshalb man hier ohne ziemlich auffällt.
Die Sprache der PalästinenserInnen ist Arabisch.

TouristInnen
Eine weitere große Gruppe in Jerusalem, mit der ich jeden Tag auf meiner Arbeit auch zu tun habe. An einem Tag wie heute (Sonntag) schieben sich Unzählige durch die arabischen Suqs der Altstadt, sodass man nur schrittweise vorankommt. Gerade, wenn man es eilig hat, kann es sehr nervenraubend sein, sich immer durchdrängeln zu müssen.
Über viele Touristinnen kann man nur den Kopf schütteln, weil sie lediglich mit kurzen Hosen und Tops sich hier bewegen, was sowohl vor religiösen Juden als auch vor Muslimen – meiner Meinung nach – sehr respektlos ist, da Freizügigkeit eine Provokation ist.
Die TouristInnen kommen aus ganz unterschiedlichen Ländern, von USA über Südafrika nach China ist alles dabei. Allerdings gibt es viele Deutsche, denen ich natürlich in unserer Kirche und in der Erlöserkirche begegne.
– Langsam spüre ich wirklich, wie sehr ich hier schon zu Hause bin und habe mich deshalb sehr gefreut, einer deutschen Familie den Weg zur Grabeskirche zeigen zu können.

Kinder
Heute war das erste Mal, parallel zum Gottesdienst, in der Erlöserkirche Kindergottesdienst, bei dem ich auch mitgearbeitet habe. Ich habe schon in Deutschland in der Durlacher Stadtkirchengemeinde beim Kindergottesdienst mitgeholfen und es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht.
Es kamen heute immerhin 5 Kinder und 1 Baby, von denen ich aber schon 3 Kinder kannte. Es gibt hier viele deutsche Familie, die auch relativ kleine Kinder haben, was ich sehr bewundernswert finde. Ich hoffe, dass nächste Woche noch mehr Kinder kommen werden.
Ansonsten sind Kinder eben Kinder, egal ob israelisch oder palätinensisch.

Deutsche
Als Freiwillige in einer evangelischen Gemeinde deutscher Sprache, lerne ich natürlich sehr vielen Deutsche kennen. Das gemeinsame Herkunftsland verbindet auch ungemein, egal wie alt man ist, und ich empfinde es auch als hilfreich, sich auf seiner Muttersprache verständigen zu können; sei es mit den anderen Freiwilligen, mit unseren Chefs, mit Freunden, etc.
Natürlich fällt es dann auch schwerer sich komplett in integrieren, was aber sowieso als europäische Frau schwer fällt.
Generell freue ich mich aber über die Bekanntschaften mit anderen Deutschen, die hier leben. So kann man auch schneller Tipps, wo man was bekommt oder machen kann, austauschen.

So, das waren die Personengruppen, mit denen ich am meisten zu tun habe und die ich auch als die wichtigsten empfand. Natürlich gibt es noch viele weitere mehr.

Was sonst noch so war in der letzten Woche:

Olivenernte – Am Donnerstag haben wir einen Tag lang die beiden Olivenbäume, die zur Himmelfahrtkirche gehören, abgeerntet. War zwar anstrengend, aber hat Spaß gemacht und wir haben 18 Liter hochwertiges Olivenöl aus knapp 90kg herausbekommen.

Auf den Dächern Jerusalems war ich in den letzten Tagen schon zwei Mal. Man kommt total einfach dorthin, entweder von der Dachterrasse der Propstei oder von einer kleinen Straße in der Altstadt.
Dort kann man die Sonne (es wird hier immer kälter…) und die Aussicht über die Stadt genießen.

So, jetzt genieße ich noch den Rest meines Wochenendes und wünsche allen noch einen schönen Sonntagabend!
Liebe Grüße, Hanna

Schönes

Irgendwie ist es zu meiner Gewohnheit geworden, immer am Montagabend einen neuen Eintrag zu schreiben. (Auch wenn ich ihn  erst jetzt fertig geschrieben habe…)
Was wahrscheinlich daran liegt, dass das – aus deutscher Sicht gesehen – mein Sonntagabend ist und damit das Ende meines Wochenendes.

Gestern war ich mit anderen Freiwilligen, der neuen Gemeindepädagogik-Praktikantin und den Vikaren der Erlöserkirche in En Bokek am Toten Meer.
Das Tote Meer und dessen Umgebung ist der einer der wunderschönsten Orte, die ich je in meinem Leben gesehen habe.
Alle zwei Wochen wird dort in einem der Hotels ein deutscher Gottesdienst gehalten, der leider eher schlecht besucht wird.
Diesen Sonntag hat ihn unser Spezial-Vikar gehalten (der im Gegensatz zum „normalen“ Vikar, der für ein Jahr bleibt, ein Spezial-Vikariat macht, dass leider nur 4 Monate dauert.).
Es war wirklich ein wunderschöner Ausflug und ich konnte richtig von dem ganzen Chaos, das immer in Jerusalem herrscht, abschalten.
Hier an dieser Stelle: Danke an alle, die dabei waren!!!

Inzwischen fühle ich mich hier so sehr zu Hause, dass ich kaum noch an Deutschland denke.
Man gewöhnt sich an sehr viel, die Sprache, die Kleidung, die Religionen, der Konflikt, etc.
Es ist alles ganz normal geworden: einkaufen, abends weggehen, sich meist auf Englisch verständigen…

Auch klappt das Leben im arabischen Viertel immer besser. Selbstverständlich ist es als Frau nicht immer ganz einfachl, ständig angestarrt oder angesprochen zu werden.
Aber die PalästinenserInnen sind sehr freundliche Menschen und unterhalten sich auch immer gerne mit mir oder wollen – wie neulich – sich nachts noch ein Taxi auf den Ölberg teilen.

Ich denke, dass ich jetzt, nach 6 Wochen, hier richtig angekommen bin und das ist ein sehr schönes Gefühl.
Nach dem Abitur ist man irgendwie in so einem Zwischenzustand; man ist keine Schülerin mehr und noch keine Studentin.
Jetzt bin ich Volontärin und es macht mir viel Freude hier zu sein.

Es ist eine sehr schöne Region.

Ich melde mich wieder, wenn ich wieder etwas spannendes erlebe.
Hanna

Totes Meer und Palästina

Hallo!
Ich melde mich mal wieder am Ende meines Wochenendes.

Letzte Woche war sehr entspannt, weil wir nämlich (wie ihr in Deutschland auch) den 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) frei hatten.
Ich habe diesen freien Tag genutzt und bin mit meiner Mitfreiwilligen und einer Freiwilligen von der Erlöserkirche nach Ein Gedi ans Tote Meer gefahren.
Mit den israelischen Bussen geht das ganz gut. Ich vermute, dass man über eine Transitstraße fährt. Das sind Autobahnen, die durch Palästina (Westjordanland/Westbank) führen, aber nur für Israelis benutzbar sind.
Man fährt durch wunderschöne Landschaften, natürlich viel Wüste oder trockene Felsgegenden. Vor allem das letzte Stück der Fahrt, am Toten Meer von Norden nach Süden entlang, ist atemberaubend! Links das Wasser und salzige Böden, rechts gehen Berge steil nach oben.

Das Tote Meer liegt 400m u.N.N. und ist somit der tiefste Punkt der Erdoberfläche.
Als wir an einem kostenlosen Strand mit Süßwasserduschen im Norden von Ein Gedi angekommen sind, hieß es erstmal: Ab in die Brühe!
Kleiner Tipp: Wer dort baden geht, sollte Schuhe zum Schwimmen mitnehmen; es gibt dort sehr spitze und auch heiße Steine…

Das Tote Meer „salzig“ zu nennen wäre eine Untertreibung.
Am Strand stehen Schilder, die einen darufhinweisen, was man zu beachten hat, wenn man dort schwimmen geht.
Vor allem eben, dass man kein Wasser ins Gesicht bekommt.
Ich habe einen Tropfen auf die Lippe bekommen und es war so unglaublich salzig!

Ansonsten ist es ein richtig seltsames Gefühl dort zu baden.
Man kann sich einfach so treiben lassen und geht absolut nicht unter. Das Wasser ist auch sehr warm.
Da es 41°C dort hatte, wurde der Tag nicht so produktiv und wir haben uns erstmal in den Schatten gelegt.
Im Winter muss es da sehr schön sein und eine richtige Wärmequelle im Vergleich zu Jerusalem!

Nach dem wir dann den Rest der Woche (Freitag, Samstag) gearbeitet haben, sind wir am frühen Samstag Abend nach Latrun gefahren.
Dort findet in einer kleinen Kommunität ein Gottesdienst statt.
Der Gottesdienst, in dem der eine Vikar der Erlöserkirche gepredigt hat, war wirklich sehr schön! Es war das Thema Erntedank.
Ich kann jeder/m, die/der hier wohnt nur empfehlen, diesen Gottesdienst, der immer am 1. Samstag des Monats stattfindet zu besuchen.
Ein paar Bilder von meiner Mitfreiwilligen.

Gestern Mittag brach ich mit meiner Mitfreiwilligen und dem anderen Freiwilligen der Erlöserkirche nach Bethlehem, Palästina, auf.
Dort wollten wir die Freiwilligen der Talitha Kumi School in Beit Jala besuchen.
Eine Freiwillige von dort arbeitet jeden Samstag mit uns im Café. Sie fuhr mit uns mit dem Bus dorthin und zeigte uns ein paar Dinge in Bethlehem.
Über die Geburtskirche etc. habe ich ja schon geschrieben.
Sie zeigte uns auch Läden, wo man Tücher usw. kaufen konnte. Die PalästinenserInnen sind überaus freundlich! Jeder ist daran interessiert, was man macht und wo man wohnt. Die Produkte, die man dort kaufen kann, sind billiger als bei uns in Jerusalem und die Qualität ist zudem sehr gut.

Am späten Nachmittag sind wir dann in die Talitha Kumi School gefahren. Die Freiwlligen, die dort leben und arbeiten, wohnen in einer großen WG zusammen.
Für die Mädchen ist das Leben dort sicher nicht immer ganz einfach, weil sie eigentlich nicht ohne einen Jungen vor die Tür gehen können.
Ein absolutes Highlight für mich war, als wir alle zusammen den Tatort geschaut haben! Das war wirklich toll, weil ich in Deutschland jede Woche Tatort geschaut habe.
Wir konnten dort auch übernachten und heute Vormittag haben wir uns dann nochmal ein bisschen Bethlehem und v.a. die Mauer angeschaut.
Das war jetzt das 2. Mal für mich dort und ich fand es nicht mehr so schlimm, wie beim 1. Mal. Aber dennoch löst diese meterhohe Wand Beklemmungsgefühle aus.
Bilder von mir und meiner Mitfreiwilligen.

Das mal so auf die Schnelle.
Wenn jemand Fragen hat, kann er/sie sie gerne als Kommentar darunter setzen.

Viele liebe Grüße und eine schöne Woche,
Hanna